Lehrer fit für den Fall der Fälle

Erstellt von S. Seeger |

In der letzten Ferienwoche, am Do., 23.08.2018, frischte das gesamte Lehrerkollegium seine 1. Hilfe-Kenntnisse auf.

Einen ganzen Tag lang beschäftigten wir Lehrerinnen und Lehrer uns unter der kompetenten und erfahrenen Leitung des DRK Kreisverbandes Soest / Lippstadt sehr praxisnah mit Situationen und Maßnahmen, mit denen eigentlich niemand konfrontiert werden möchte, die aber zu jeder Zeit und überall eintreten können, somit auch in Schule: Verletzungen, Unglücke, Krankheiten... und was man (hoffentlich) erfolgreich zuerst dagegen machen kann: 1. Hilfe leisten.

In insgesamt vier Modulen zu je eineinhalb Stunden standen die Themen "stabile Seitenlage", "Wundversorgung", "Herz-Kreislauf-Wiederbelebung" und "Maßnahmen bei Auto- und Motorradunfällen" auf der Tagesordnung.

Praktische Übungen und realitätsnahe Fälle bestimmten Fortbildung

Nach einer halbstündigen theoretischen Einführung ging es gleich im Anschluss in mehreren Kleingruppen und oft in Zweierteams in die Praxis: Wie stabilisiert man einen Bewusstlosen, was muss ich tun, wenn keine Atmung mehr festzustellen ist? Wie verhalte ich mich an Unfallstellen im Straßenverkehr und wie gehe ich dort mit den Verletzten um? In welchen Fällen lege ich wie einen Druckverband an, was mache ich bei Verbrühungen und Verbrennungen, ...?

All das und noch viel mehr können wir auch zukünftig im "Handbuch zum Rotkreuzkurs" nachschlagen, das jedem von uns zur Eigenlektüre überreicht wurde. Doch die Handlungsorientierung, das "Machen" stand in dieser Fortbildung klar im Vordergrund und nur so wurde ein "Gefühl" für das Helfen, ebenso die damit verbundenen Schwierigkeiten, auch wirklich erfahrbar. 

Anhand einer Vielzahl von Fallbeispielen, die das sympathische fünfköpfige Team des DRK parat hatte, wurde nun an und mit den Kolleginnen und Kollegen die Ersthilfe geübt, im Fall der Herz-Lungen-Wiederbelebung an speziellen Puppen und mit Defibrillatoren.

Vor allem in den realistisch gespielten Szenarien wurde deutlich, wie wichtig ein möglichst oft geübter Umgang mit solch nicht alltäglichen Situationen ist, insbesondere wenn man die Stressbelastung auch für die Ersthelfer mit berücksichtigt.

Obwohl der ernste Hintergrund der Fortbildung ohne Frage gegeben war, gab es auch viel Spaß unter den einzelnen Teilnehmern, wenn beispielsweise der erste Kopfverband nicht richtig saß und eher die Frisur toupierte als die Wunde bedeckte oder bei der Aufforderung der Teamleiterin, vor der stabilen Seitenlage eine Gesichtskontrolle durchzuführen und der Kollege missverstand: "Hä, warum soll ich denn jetzt eine Gewichtskontrolle durchführen?"

Auch die schauspielerischen Qualitäten des ein oder anderen Kollegen als Unfallopfer, unerträglicher Gaffer an Unfallstellen oder als verweifelter und hysterischer Angehöriger von Verunfallten suchte seinesgleichen. Doch gerade die beiden letztgenannten Personengruppen sind ja oft Realität bei Unfällen im Straßenverkehr und müssen in ihren störenden Aktionen mitgedacht werden.

Einrichtung eines Schulsanitätsdienst

Eine in 1. Hilfe erfahrene Kollegin unserer Schule, Ingke Marschner, fungierte heute ebenfalls als Teamerin in den Reihen des DRK und wird zukünftig an unserer Schule den Schulsanitätsdienst in Zusammenarbeit mit dem DRK installieren. Eine wertvolle Maßnahme, die unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur als Ersthelfer ausbilden wird, sondern auch für deren eigene Entwicklung und das Selbstvertrauen wichtig sein kann, wenn man erfährt, dass man seinen Mitschülern bei kleineren Verletzungen, Unfällen und Unpässlichkeiten eventuell sinnvoll helfen kann.

Am Ende des Tages waren wir uns einig: eine überaus lohnenswerte und im wahrsten Sinne des Wortes "lebenswichtige" Fortbildung lag hinter uns. Es ist gut und gibt eine gewisse Sicherheit, wenn man dieses Wissen hat, sich aber gleichzeitig wünscht, es nie oder nur selten anwenden zu müssen.

Lesen Sie dazu auch den Zeitungsartikel des Soester Anzeigers vom 25.08.2018.

 

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