Warum wird man Selbstmordattentäter oder Kämpfer im Dschihad? Was treibt einen Schüler zum radikalen und religiösen Fanatismus? Fragen, denen das Theaterstück "Dschihad One-Way" nachgeht.
Das 60-minütige Ein-Personen-Stück mit dem Schauspieler Philipp Brammer war eine nicht ganz einfache Kost gestern für die Sekundarschüler des 10. Jahrgangs. In der voll besetzten Aula zeichnete das fiktionale Stück den Weg eines jungen Konvertiten nach, der sich radikalisiert und als Dschihad-Kämpfer in den "Heiligen Krieg" zieht.
Ein überzeugender Philipp Brammer sitzt allein an einem Tisch auf der Bühne und schlüpft in alle Rollen, lässt das dramatische Protokoll einer Radikalisierung ablaufen, ist mal Angehöriger, mal Augenzeuge, mal Polizei, mal Freundin. Einfache Antworten auf die drastischen Veränderungen eines besonnenen Schülers gibt es an dem Vormittag nicht. Auch nicht im Nachhinein, als Theaterpädagogin Saskia Botzner das intellektuell anspruchsvolle Thema noch einmal aufgreift und beim jungen Publikum nachhakt, nach Empfindungen, Einschätzungen, Erklärungen fragt. Manchen ist die wütende Verzweiflung des Vaters deutlich geworden, andere haben große Trauer erkannt. Manche Schülerinnen oder Schüler äußern sich aber auch nicht: "Ich weiß nicht..."
Ein schwieriges wie komplexes Thema, das so einfach eben nicht zu beantworten ist. Die Akteure standen daher den gesamten Schultag zur Verfügung, um in der "Schule ohne Rassismus – eine Schule mit Courage" mit den Schülerinnen und Schülern über das so wichtige und aktuelle Thema ins Gespräch zu kommen.
"Dschihad One-Way", die dokumentarische Spurensuche für das Theater von Bernd Plöger, dürfte wie in den rund 100 Vorführungen in NRW wohl auch beim jungen Werler Publikum noch nachklingen. Unterstützt wird das Stück des Jungen Theaters Hof unter anderem vom Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen und der Jugendarbeit im Kreis Soest.
(Quelle: Soester Anzeiger vom 21.03.2018, A. Schoplick)
