Bühnenshow gegen Alkohol- und Drogenmissbrauch

Erstellt von S. Seeger |

Heute machte der Kabarettist Eisi Gulp mit seinem Bühnenprogramm gegen Drogenmissbrauch Station an unserer Schule.

In Zusammenarbeit mit der Knappschaft-Krankenkasse und dem Deutschen Kinderschutzbund wurde mit dem Projekt "Hackedicht" 2010 ein Präventionsprogramm ins Leben gerufen, das Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol aufzeigen soll. Es geht nicht darum, die legale, gesellschaftlich akzeptierte Droge Alkohol zu verteufeln, nicht der "erhobene Zeigefinger" soll den Konsum verbieten, das ist schlichtweg unrealistisch. Den Verantwortlichen des Projekts ist es wichtig, Jugendlichen Wege aufzuzeigen, wie man nicht in Abhängigkeit und Missbrauch von Drogen gerät.

Kokain und Co...

Nach einer kurzen Begrüßung durch unsere stellvertretende Schulleiterin Frau Schmitz betrat um kurz nach neun Uhr der Münchner Kabarettist Eisi Gulp zu dröhnender Musik schwungvoll, fast akrobatisch, die Bühne. In den nächsten 90 Minuten schaffte es der Kabarettist, unsere Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 10 und den anwesenden Schülern aus der Stufe 9 nicht nur das Thema Alkohol und seine Gefahren, aber auch seine Verlockungen, in sehr unterhaltsamer Weise nahezubringen, sondern die erste Dreiviertelstunde bestimmten vor allem andere Drogen das Programm: vom Rauchen über Kokain, Ecstasy, Heroin und Crystal Meth deckte er mit der Behandlung dieser illegalen Drogen nahezu das gesamte Spektrum der abhängigkeits- und vor allem krankmachenden Substanzen ab. Aber auch Medikamentenmissbrauch kam zur Sprache. Dabei stand immer die Frage nach dem "Warum?" im Raum, nicht als Hinterfragen von sinnlosen Handlungen, sondern auf der Suche nach Antworten: "Was ist so verführerisch an Drogen, dass ich sie meine nehmen zu müssen?"

Auch die "Einstiegsdroge" Cannabis, Joint, Hasch, Marihuana... viele Namen für die Hanfpflanze kursieren... war ein großes Thema. Die heutige Gefahr dabei ist, dass die THC-haltigen Cannabissubstanzen meist verunreinigt sind, oft bewusst mit Blei versetzt, um das Gewicht zu erhöhen. Das birgt eine fast größere Gefahr als das Cannabis selbst, eine Substanz, die in einigen Ländern schon längst entkriminalisiert ist, wie beispielsweise in den Niederlanden oder Portugal. Eisi Gulp legte den Schülerinnen und Schülern immer wieder an Herz, den Verstand einzuschalten und wachzuhalten, wenn es um das Thema Drogen geht.

Alkohol als legale Droge Nr. 1

Tja, als echtem Münchner ist das Oktoberfest und seine Tausende von Hektolitern an Bier, die da fließen, Eisi Gulp natürlich nicht unbekannt. Hier ist die gesellschaftliche Anerkennung von Alkohol wieder unmittelbar Gesprächsstoff und auch hier erneut der Aufruf des Kabarettisten: "Eine drogenfreie Gesellschaft wird es nie geben, aber es kommt immer auf die Dosis an, es kommt darauf an, nicht ins Exzessive, ins Extreme abzurutschen, eigentlich bei allem, was ihr tut!" Und: Sind wir mal ehrlich: nach einer Party mit Alkoholmengen, bei denen Verstand und Magen nicht mehr mitmachen, ist der schwankende Gang zum "Porzellanaltar", um kniend in dessen "ovalen Abgrund" zu starren, mit einem Körperteil, das nicht dafür gemacht ist, doch irgendwie erniedrigend und entwürdigend, cool ist anders...

Mit seiner Performance und seinen Worten erreichte Eisi Gulp die Schülerschaft auf Augenhöhe und kam gut an, wie im Nachgespräch deutlich wurde, wenngleich der Kabarettist im zweiten Teil gegen Ende doch ernster wurde und auch aktuelle Themen wie Fremdenfeindlichkeit und wieder aufkeimenden Nationalismus nicht ausklammerte. "Das hat nichts mit Drogen zu tun, ich weiß, aber das Thema ist zu wichtig, um es auszulassen", so sein Statement zum Schluss.

Fortbildung für Lehrkräfte und Elternabend

Unmittelbar nach dem Bühnenprogramm ging es für interessierte Lehrkräfte in einer dreistündigen Fortbildung zum Thema weiter. Hier wurden drei verschiedenene Methoden aufgezeigt, wie man sich dem Thema Konsum - vor allem dem Konsum von Drogen, aber auch anderer Suchtgefahren - mit Schülerinnen und Schülern effektiv nähern kann. Die Inhalte dieser Fortbildung werden am kommenden Donnerstag mit zwei Zehnerklassen und den Moderatoren vertieft und nachfolgend bei Bedarf in den Klassenratsstunden der Parallelklassen aufgegriffen.

Da insbesondere Eltern sich zu gegebener Zeit zusammen mit ihren Kindern natürlich auch mit dem Thema "Sucht" auseinandersetzen sollten, gibt es von den Initiatoren des Projekts "Hackedicht" ebenfalls einen Elternabend am heutigen Montagabend, der von den Moderatoren der nachmittäglichen Fortbildung geleitet wird. Hier bekommen Eltern die Gelegenheit, von Fachleuten umfangreiche Tipps, Hilfen und Ratschläge zu erhalten, damit ihr Kind nicht Gefahr läuft, in eine "Sackgasse der Sucht" zu laufen oder es werden mögliche Wege aufgezeigt, wie es aus dieser Sackgasse wieder herauskommen kann.

 

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